Teekannen – so finden Sie das richtige Modell für jeden Tee
Teekannen sind deutlich jünger als das Teetrinken selbst. Das liegt daran, dass Tee zunächst vor allem in Kesseln zubereitet wurde. Gefäße, die heutigen Teekannen ähneln, existierten zwar bereits lange vorher, fanden aber vor allem für Wein Verwendung. Die ersten Teekannen sind im asiatischen Raum erst für die Ming-Dynastie (1368–1644) belegt. Teekannen in unterschiedlicher Optik und in verschiedenen Ausführungen sind aber nicht nur ein Blickfang. Für den Teegenuss kann es nämlich auch eine Rolle spielen, um was für ein Modell es sich handelt, bzw. aus welchem Material es besteht.
Wer beispielsweise Blatttees bevorzugt achtet am besten darauf, dass die Kanne ausreichend Raum bietet, damit sich die einzelnen Teeblätter im Wasser frei bewegen sowie voll entfalten können. Teetrinker sollten zudem jeweils verschiedene Kannen für aromatisierten Tee, Grüntee, Schwarztee und weißen Tee benutzen. Denn viele Materialien von Teekannen beeinflussen auch den Geschmack des Tees. So schmeckt etwa ein weißer Tee, der in einer Kanne zubereitet wird, in dem sonst meistens nur Schwarztees aufgegossen werden, oft völlig anders, weil sich im Aufguss noch Nuancen des Schwarztees wiederfinden können. Dass die Teekanne und ihr Material Einfluss auf den Geschmack des Tees hat, ist allerdings oft auch so gewollt. So legen zahlreiche Teeliebhaber – entsprechend einer im asiatischen Raum entstandenen Tradition – besonderen Wert darauf, dass sich auf der Oberfläche und vor allem im Inneren der Kanne eine Patina bildet. Das sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch dafür, dass im Verlauf einer langen Nutzungsdauer Geschmack von der Kanne zurück an den Tee gegeben wird. Derartige Teekannen dürfen natürlich nicht mit aggressiven Reinigungsmitteln behandelt werden. Deswegen benutzen Teekenner für die Säuberung lediglich heißes Wasser, sodass die Patina erhalten bleibt.
Tokoname Kyusu – die traditionelle Tonkanne aus Japan
Das japanische Wort Kyūsu bedeutet zwar im weiteren Sinn einfach Teekanne. Jedoch steht der Name inzwischen für eine bestimmte Teekannenart, deren Griff sich häufig an der Seite (Yokode Kyūsu) und manchmal auch oben (Uwade Kyūsu) befindet. Auch ein wie ein "U" geformter Griff (Ushirode Kyūsu) ist nicht unüblich. Immer handelt es sich bei einer Kyūsu hingegen um eine japanische Einhandkanne aus Ton, die für die Zubereitung grüner Tees ideal ist. Das gilt besonders für die Tokoname Kyūsu. In der - auf der japanischen Hauptinsel Honshu gelegenen - Stadt Tokoname wurden bereits im 12. Jahrhundert tönerne Teekannen gebrannt. Der Ton aus der Region gilt als besonders reich an Mineralien wie Chrom, Eisen, Kupfer oder Zink. Dank der porösen und grobporigen Oberfläche gibt der Ton der Teekanne diese Mineralien direkt an den Tee ab und verleiht ihm dadurch einen weicheren, milderen und angenehm süßlichen Geschmack. Die Oberfläche der Kanne nimmt bei jeder Benutzung mehr die Farbe und das Aroma des Tees an und entwickelt sich so zu einem Geschmacksdepot und Unikat. Deswegen sollte am besten auch immer nur eine Teesorte in dieser Kanne zubereitet werden. Grundsätzlich ist die Tokoname Kyūsu für die Zubereitung von Grünem Tee, Oolong-Tee und weißem Tee geeignet. Um die Patina zu bewahren, empfiehlt es sich, die Teekanne nur mit heißem Wasser zu reinigen. Die meisten Modelle sind recht klein, sodass das Fassungsvermögen der meisten Modelle nur von 150 bis 400 Millilitern reicht. Der Hintergrund ist, dass der Tee hier in der Regel mehrmals aufgegossen und dann oft sofort getrunken wird.
Porzellan-Teekannen – bei weitaus mehr als nur bei ostfriesischen Teetrinkern beliebt
Das Porzellan haben Chinesen bereits im Jahr 620 n. Chr. erfunden. Wenig später wurden im Reich der Mitte Gefäße aus Porzellan zum Erhitzen von Wasser und später auch zum Teetrinken benutzt. Das entspricht auch der Empfehlung von Lu Yu, der im Jahr 760 n. Chr. das wohl berühmteste Buch über den Tee, Chájīng, schrieb.
Bis zur Nutzung der Teekanne aus Porzellan vergingen jedoch noch einmal mehrere Jahrhunderte. Doch dann erfreuten sich Porzellan-Teekannen großer Beliebtheit und waren zunächst begehrter als Exemplare aus Ton. Auf den sozialen Status des Teegenießers wiesen dabei mehr oder minder kunstvolle Zeichnungen hin. Mit dem Siegeszug des Tees wurden auch in Europa Teekannen und Trinkgefäße aus Porzellan gefragte Importgüter und sind bis heute mit einigen Teekulturen – etwa in Ostfriesland – eng verbunden. Ein Vorteil von Teekannen aus Porzellan ist die Glasur, die dafür sorgt, dass die Oberfläche der Kanne weder den Geschmack noch den Geruch des in ihr zubereiteten Tees annimmt. Daher sind Porzellan-Teekannen als Universalkannen - im Gegensatz zu den meisten anderen Arten - prinzipiell geeignet. Allerdings entwickeln sie eben auch keinen eigenen Charakter, wie das Kannen aus Ton tun. Heute erfolgt vor allem die Zubereitung von Schwarztees in Porzellan-Teekannen.
Teekannen aus Glas bieten besondere Schauwerte
Gläserne Teekannen erfreuen sich allgemein großer Beliebtheit. Besonders gut sind sie für die Zubereitung aromatisierter Früchtetees und Kräutertees geeignet. Wer Wert auf eine Universalkanne für die Teezubereitung legt, kann gläserne Teekannen dazu gut verwenden, weil das Glas den Teegeschmack nicht annimmt. Bei Ästheten sind Glaskannen beliebt, weil sich hier die Entstehung des Teegetränks und die Entwicklung sowie Ausbreitung der Farbe des Tees perfekt beobachten lassen. Bereits bei klassischen Tees ist das sehenswert, aber bei Teeblumen und -rosen dann sogar eine wahre Augenweide. Das gilt auch für unseren chinesischen Tee China Tai Mu Long Zhu, bei dem sich die kunstvoll von Hand gedrehten Teekugeln bei Kontakt mit heißem Wasser nach und nach entfalten und regelrecht aufblühen. Mit etwas Übung können Nutzer einer gläsernen Teekanne auch ganz ohne Uhr bereits an der Farbe der Teeblätter erkennen, wann die optimale Ziehzeit erreicht ist. Allerdings ist die Teezubereitung in einer Glaskanne nicht immer Optimal. So ist Glas kein besonders guter Wärmeleiter. Deshalb kühlen Glaskannen relativ schnell ab. Außerdem ist der Reinigungsaufwand höher als bei anderen Modellen, zumal eine Patina bei gläsernen Teekannen aus optischen Gründen nicht wünschenswert ist.