Was Sie schon immer über die optimale Teezubereitung wissen wollten
Tee zählt seit Jahrhunderten zu den beliebtesten und weltweit am meisten konsumierten Getränken. Doch noch immer werden bei der Zubereitung Fehler begangen – nicht nur in privaten Haushalten, sondern überraschenderweise auch in renommierten Cafés, Hotels und Restaurants. Hier würde sicherlich kein Kellner dem Gast einen warmen Weißwein oder ein durchgebratenes Rinderfilet servieren. Beim Tee sind vergleichbare handwerkliche Fehler allerdings nicht selten zu beobachten. Das ist sehr schade. Denn während die richtige Teezubereitung den natürlichen Geschmack dieses herrlichen Aufgussgetränks positiv stimulieren kann, können Fehler den Genuss deutlich mindern oder unter Umständen sogar vollständig zunichtemachen.
Weil wir möchten, dass Sie den bestmöglichen Geschmack unserer Tees erleben können, möchten wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Regeln zur optimalen Teezubereitung verraten. Das beginnt mit den absoluten Grundlagen und reicht über spezielle Informationen zu Wasser, Teekanne sowie Teemenge bis zur richtigen Temperatur, Ziehzeit und Aufbewahrung. Selbst Teekenner können da womöglich noch etwas lernen und das eigene Wissen weiter vertiefen. Als Belohnung winkt ein intensiveres Genusserlebnis beim Teetrinken.
- Die Grundlagen der Teezubereitung
- Frisches, weiches, sauerstoff- und mineralhaltiges Wasser ermöglicht vollmundigen Teegenuss
- Teekannen – so finden Sie das richtige Modell für jeden Tee
- Die optimale Teemenge finden und dabei Art und Form des Tees sowie den persönlichen Geschmack beachten
- Teewasser immer vorher aufkochen lassen und Temperatur je nach Teesorte variieren
- Optimale Ziehzeiten variieren mit der Teeart und der Anzahl der Aufgüsse
- Richtige Aufbewahrung von Tee als Grundlage für unverfälschten Teegenuss
1. Die Grundlagen der Teezubereitung
Bevor wir tiefer in die Details der Teezubereitung eintauchen, möchten wir einige besonders wichtige Grundlagen in komprimierter Form den weiteren Ausführungen voranstellen, auch wenn es dann später zu kleinen Wiederholungen kommen sollte. Wer Tee wirklich genießen möchte, sollte dazu unbedingt immer möglichst weiches Wasser frisch aufkochen. Damit sich das Aroma perfekt entfalten kann, ist es zudem ratsam, die Teekanne immer mit heißem Wasser vorzuwärmen. Nun hängt der Geschmack – neben der Qualität des verwendeten Tees – vor allem noch von drei Faktoren ab - nämlich von der Teemenge, der Wassertemperatur und der Ziehzeit. Bei diesen Einflussgrößen spielt jedoch nicht nur der persönliche Geschmack, sondern auch die Teeart eine wichtige Rolle. Denn Tee ist nicht gleich Tee. Während etwa sehr heißes und fast noch kochendes Wasser den Geschmack von grünen Tees stark beeinträchtigt oder zerstört, ist es für viele schwarze Tees sogar optimal.
Allerdings existieren auch einige allgemeine Faustregeln bei der Teezubereitung, die praktisch für alle Teearten gleichermaßen gelten. So ist der Geschmack eines Tees immer umso stärker, je größer die verwendete Teemenge ist. Je länger der Tee zieht, umso intensiver lassen sich die einzelnen Aromen erschmecken. Die meisten Teesorten sind zwar in der Regel problemlos mehrere Monate haltbar. Allerdings ist der Geschmack in der Regel umso besser, je frischer die Teeblätter sind. Je heißer das verwendete Wasser ist, umso kürzer sollte die Ziehdauer sein. Generell sind kleinere Teekannen empfehlenswert, da sich bei diesen die Stärke des Aufgusses – entsprechend des persönlichen Geschmacks – besser kontrollieren lässt. Zudem sollten Teefreunde aus geschmacklichen Gründen generell nicht alle Teesorten in derselben Kanne zubereiten, zumal sich einige Teekannenarten für bestimmte Teesorten am besten eignen. So ist etwa die traditionelle japanische Teekanne Kyūsu für grüne Tees besonders empfehlenswert. Wer doch eine Universalkanne verwenden und daraus unterschiedliche Teesorten genießen möchte, sollte wenigstens auf ein Material achten, dass den Teegeschmack nicht in sich aufnimmt.
2. Frisches, weiches, sauerstoff- und mineralhaltiges Wasser ermöglicht vollmundigen Teegenuss
Geeignetes Wasser ist die Basis jedes guten Tees. Damit hochwertige Teeblätter ihr Aroma vollständig entfalten können, muss auch das Wasser die richtigen Eigenschaften haben. Wasser, das für die Teezubereitung genutzt wird, sollte zum einen immer möglichst frisch sein. Das liegt daran, dass der in dieser Flüssigkeit enthaltene Sauerstoff – das Wassermolekül ist chemisch bekanntlich eine Verbindung von zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom – entscheidenden Einfluss auf den Geschmack hat. Wenn Wasser zu lange in der Wasserleitung oder im Wasserkocher steht oder ein zweites Mal aufgekocht wird, hat das zur Folge, dass der Sauerstoffanteil sinkt. Um den Geschmack des Tees zu verbessern und möglichst aromareich zu gestalten, ist es ratsam immer sauerstoffreiches Wasser zu verwenden. Deswegen sollten Teefreunde Wasser, das zur Teezubereitung bestimmt ist, auch immer nur ein einziges Mal aufkochen.
Die Qualität des Leitungswassers ist in Deutschland im Allgemeinen recht gut. In einigen Tests schneidet das Wasser, das aus der Leitung kommt, sogar besser ab als einige Mineralwassersorten aus der Flasche. Allerdings ist das deutsche Leitungswasser häufig recht hart, wobei es diesbezüglich regional erhebliche Unterschiede zu beobachten gibt. Hauptursache für diese Diskrepanzen ist die unterschiedliche Beschaffenheit der Böden. In der Bundesrepublik wird Wasserhärte unter anderem in der Einheit Grad deutscher Härte (°dH) angegeben, wobei Wasser mit weniger als 8,4 °dH als weich, zwischen 8,4 und 14 °dH als mittel und mit mehr als 14 °dH als hart gilt. Mit einer durchschnittlichen Wasserhärte von 16 bzw. 17 °dH haben Hamburger und Berliner also hartes Wasser. In Sachsen-Anhalt beträgt die durchschnittliche Wasserhärte sogar 22 °dH. Weiches Wasser findet sich vor allem in Bremen mit einer durchschnittlichen Härte von 8 °dH.
Hartes, kalkhaltiges Wasser beeinflusst auch den Geschmack von Tees. Häufig lässt sich hartes Wasser bereits optisch daran erkennen, dass sich während der Ziehzeit ein dünner Film auf der Oberfläche des Tees bildet. Dieser verhindert, dass sich das Aroma des Tees voll entfalten kann. Während der geschmackliche Unterschied bei eher kräftig schmeckenden Sorten – etwa bei einem schwarzen Ceylon oder Assam – nicht so gravierend ausfällt, wird der Genuss besonders bei feinen und leichten Teesorten oft erheblich nur durch weiches Wasser aufgewertet. Wer den Härtegrad seines Leitungswassers ermitteln möchte, kann diesen entweder mit günstig erhältlichen Teststreifen messen oder bei seinem örtlichen Wasserversorger anfragen. Da das Wasser aus der Leitung allerdings häufig hart ist und dadurch den Teegeschmack beeinträchtigt, lohnt sich oft eine Aufbereitung. Gut geeignet - und zudem recht günstig - sind hierfür Wasserfilter, die nach dem Prinzip des Ionenaustauschs funktionieren. Die Kartuschen einiger dieser Modelle mineralisieren das Leitungswasser zudem noch zusätzlich. Eine noch professionellere, aber auch deutlich kostspieligere Alternative zur Enthärtung von Leitungswasser sind elektronische Anlagen. Diese gewährleisten dafür jedoch eine konstant gleichbleibende Wasserqualität und deswegen die bevorzugte Wahl von Tee-Sommeliers.
Wer kein Leitungswasser für seinen Tee nutzen kann oder möchte, hat auch die Möglichkeit, auf stilles Mineralwasser zurückzugreifen. Besonders hochwertige Produkte bieten hier oft einen Vorteil, weil der Teegeschmack von mineralhaltigem Wasser profitiert. Teetrinker, die für die Teezubereitung stilles Mineralwasser nutzen möchten, achten besonders auf den Gehalt an Calcium und Hydrogencarbonat, da sich Kalk vor allem beim Erwärmen von Wasser bildet bzw. ausflockt.
Nährwertangaben in natürlichem Mineralwasser ohne Kohlensäure, mg/l | |||||||||
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Kationen | Anionen | ||||||||
Mineralwassermarke | Natrium | Kalium | Magnesium | Calcium | Fluorid | Chlorid | Nitrat | Sulfat | Hydrogenkarbonat |
Adelholzner naturell |
4,4 | 0,7 | 30,4 | 92,8 | 0,06 | 3,0 | 2,7 | 6,3 | 433,0 |
Volvic naturelle |
12,0 | 6,0 | 8,0 | 12,0 | - | 15,5 | - | 9,0 | 74,0 |
Aqua Culinaris Natürliches Mineralwasser Still (Aldi) |
45,9 | 29,1 | 11,2 | 46,8 | 0,5 | 1,0 | - | 64,0 | 291,0 |
Naturalis still (Netto) |
6,0 | 2,2 | 4,9 | 20,8 | 0,08 | 11,0 | - | - | 65,0 |
Gut & Günstig Natürliches Mineralwasser (Edeka) |
6,2 | 1,0 | 28,5 | 47,1 | - | 2,6 | - | 4,1 | 309,0 |
Die Werte der Mineralwassersorten sind in mg/l angegeben und beziehen sich auf die jeweilige Analyse der Hersteller. Ein "-" bedeutet, dass zu diesem Wert keine Angaben gefunden werden konnten. Alle Angaben ohne Gewähr. Stand 2015. |
Allerdings finden sich Mineralien auch im Leitungswasser. Jedoch sind die Art der hier gelösten Mineralien und deren Konzentration beträchtlichen regionalen Unterschieden unterworfen. Entsprechende Hinweise liefert hier eine Anfrage beim regionalen Wasserversorger. Inzwischen veröffentlichen viele Anbieter den Mineraliengehalt des Leitungswassers, mit dem sie die angeschlossenen Haushalte versorgen, auch auf der eigenen Webseite.
3. Teekannen – so finden Sie das richtige Modell für jeden Tee
Teekannen sind deutlich jünger als das Teetrinken selbst. Das liegt daran, dass Tee zunächst vor allem in Kesseln zubereitet wurde. Gefäße, die heutigen Teekannen ähneln, existierten zwar bereits lange vorher, fanden aber vor allem für Wein Verwendung. Die ersten Teekannen sind im asiatischen Raum erst für die Ming-Dynastie (1368–1644) belegt. Teekannen in unterschiedlicher Optik und in verschiedenen Ausführungen sind aber nicht nur ein Blickfang. Für den Teegenuss kann es nämlich auch eine Rolle spielen, um was für ein Modell es sich handelt, bzw. aus welchem Material es besteht.
Wer beispielsweise Blatttees bevorzugt achtet am besten darauf, dass die Kanne ausreichend Raum bietet, damit sich die einzelnen Teeblätter im Wasser frei bewegen sowie voll entfalten können. Teetrinker sollten zudem jeweils verschiedene Kannen für aromatisierten Tee, Grüntee, Schwarztee und weißen Tee benutzen. Denn viele Materialien von Teekannen beeinflussen auch den Geschmack des Tees. So schmeckt etwa ein weißer Tee, der in einer Kanne zubereitet wird, in dem sonst meistens nur Schwarztees aufgegossen werden, oft völlig anders, weil sich im Aufguss noch Nuancen des Schwarztees wiederfinden können. Dass die Teekanne und ihr Material Einfluss auf den Geschmack des Tees hat, ist allerdings oft auch so gewollt. So legen zahlreiche Teeliebhaber – entsprechend einer im asiatischen Raum entstandenen Tradition – besonderen Wert darauf, dass sich auf der Oberfläche und vor allem im Inneren der Kanne eine Patina bildet. Das sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch dafür, dass im Verlauf einer langen Nutzungsdauer Geschmack von der Kanne zurück an den Tee gegeben wird. Derartige Teekannen dürfen natürlich nicht mit aggressiven Reinigungsmitteln behandelt werden. Deswegen benutzen Teekenner für die Säuberung lediglich heißes Wasser, sodass die Patina erhalten bleibt.
Teekannen aus Glas bieten besondere Schauwerte
Gläserne Teekannen erfreuen sich allgemein großer Beliebtheit. Besonders gut sind sie für die Zubereitung aromatisierter Früchtetees und Kräutertees geeignet. Wer Wert auf eine Universalkanne für die Teezubereitung legt, kann gläserne Teekannen dazu gut verwenden, weil das Glas den Teegeschmack nicht annimmt. Bei Ästheten sind Glaskannen beliebt, weil sich hier die Entstehung des Teegetränks und die Entwicklung sowie Ausbreitung der Farbe des Tees perfekt beobachten lassen. Bereits bei klassischen Tees ist das sehenswert, aber bei Teeblumen und -rosen dann sogar eine wahre Augenweide. Das gilt auch für unseren chinesischen Tee China Tai Mu Long Zhu, bei dem sich die kunstvoll von Hand gedrehten Teekugeln bei Kontakt mit heißem Wasser nach und nach entfalten und regelrecht aufblühen. Mit etwas Übung können Nutzer einer gläsernen Teekanne auch ganz ohne Uhr bereits an der Farbe der Teeblätter erkennen, wann die optimale Ziehzeit erreicht ist. Allerdings ist die Teezubereitung in einer Glaskanne nicht immer Optimal. So ist Glas kein besonders guter Wärmeleiter. Deshalb kühlen Glaskannen relativ schnell ab. Außerdem ist der Reinigungsaufwand höher als bei anderen Modellen, zumal eine Patina bei gläsernen Teekannen aus optischen Gründen nicht wünschenswert ist.
Teekannen aus Gusseisen sind seit vielen Jahrhunderten bewährt
Gusseiserne Teekannen haben vor allem in Asien eine sehr lange Tradition. Auf der japanischen Hauptinsel Honshu sollen bereits vor rund neun Jahrhunderten Teekessel aus Gusseisen Verwendung gefunden haben. Bereits zuvor wurde der Tee in Eisenkesseln bereitet. Städte wie Mizusawa, Morioka oder Yamagata genossen als Ursprung hochwertiger eiserner Kessel und Teekannen einen schon fast legendären Ruf. Auch heute noch gibt es - neben dem Traditionsbewusstsein - viele gute Gründe, um gusseiserne Teekannen zu nutzen. So speichert das Eisen etwa Hitze hervorragend – besonders wenn die Teekanne vorher mit heißem Wasser ausgespült wird. So bleibt der Tee besonders lange warm. Zudem lassen sich auf dem Gusseisen besonders gut aufwendige und haltbare Muster, Reliefs und Ornamente anbringen. So sind derartig verzierte Teekannen aus Gusseisen auch optisch ein Genuss. Hochwertige Modelle sind innen mit Emaille beschichtet und eigenen sich dann ausgezeichnet für die Zubereitung von Oolong- sowie Schwarztees und sind auch für die Zubereitung von Kräutertees oder aromatisierter Früchtetees eine gute Wahl. Zwar haben hochwertige gusseiserne Teekannen durchaus ihren Preis, halten aber bei richtiger Pflege praktisch ein Leben lang.
Die Pflege der Gusseisenkannen gestaltet sich sehr praktisch. Das einfache Ausspülen des emaillierten Kanneninneren mit klarem Wasser und sie mit offenem Deckel trockenen zu lassen reicht vollkommen aus. Die nicht emaillierte Außenseite der Kanne sollte immer trocken gehalten werden.
Tokoname Kyūsu – die traditionelle Tonkanne aus Japan
Das japanische Wort Kyūsu bedeutet zwar im weiteren Sinn einfach Teekanne. Jedoch steht der Name inzwischen für eine bestimmte Teekannenart, deren Griff sich häufig an der Seite (Yokode Kyūsu) und manchmal auch oben (Uwade Kyūsu) befindet. Auch ein wie ein "U" geformter Griff (Ushirode Kyūsu) ist nicht unüblich. Immer handelt es sich bei einer Kyūsu hingegen um eine japanische Einhandkanne aus Ton, die für die Zubereitung grüner Tees ideal ist. Das gilt besonders für die Tokoname Kyūsu. In der - auf der japanischen Hauptinsel Honshu gelegenen - Stadt Tokoname wurden bereits im 12. Jahrhundert tönerne Teekannen gebrannt. Der Ton aus der Region gilt als besonders reich an Mineralien wie Chrom, Eisen, Kupfer oder Zink. Dank der porösen und grobporigen Oberfläche gibt der Ton der Teekanne diese Mineralien direkt an den Tee ab und verleiht ihm dadurch einen weicheren, milderen und angenehm süßlichen Geschmack. Die Oberfläche der Kanne nimmt bei jeder Benutzung mehr die Farbe und das Aroma des Tees an und entwickelt sich so zu einem Geschmacksdepot und Unikat. Deswegen sollte am besten auch immer nur eine Teesorte in dieser Kanne zubereitet werden. Grundsätzlich ist die Tokoname Kyūsu für die Zubereitung von Grünem Tee, Oolong-Tee und weißem Tee geeignet. Um die Patina zu bewahren, empfiehlt es sich, die Teekanne nur mit heißem Wasser zu reinigen. Die meisten Modelle sind recht klein, sodass das Fassungsvermögen der meisten Modelle nur von 150 bis 400 Millilitern reicht. Der Hintergrund ist, dass der Tee hier in der Regel mehrmals aufgegossen und dann oft sofort getrunken wird.
Yixing-Teekanne - die traditionelle Tonkanne aus China
Vereinfacht gesagt ist die Yixing-Teekanne für China das, was die Tokoname Kyūsu für Japan ist. Auch hierbei handelt es sich um eine traditionelle, tönerne Teekanne, die allerdings aus der chinesischen Stadt Yixing stammt. Beide Teekannenarten haben eher ein geringes Fassungsvermögen, weil der Tee zügig und in mehreren Aufgüssen getrunken werden soll. Archäologische Funde belegen, dass in Yixing bereits vor rund 5.000 Jahren Keramikprodukte hergestellt wurden. Meister ihres Fachs produzieren hier seit rund einem Jahrtausend edle Teekannen, die bei hohen Temperaturen von bis zu 1.200 Grad Celsius gebrannt werden. Dadurch sind diese Kannen – obwohl sie nicht glasiert sind – wasserdicht. Die Teekannen aus Yixing haben in der Regel eine charakteristische rote oder rotbraune Farbe, wofür der überdurchschnittlich hohe Eisengehalt verantwortlich ist, den der Ton in dieser Region aufweist. Yixing-Kannen leiten Hitze besser als die meisten anderen Tonkannen, sodass der Tee länger warm bleibt. Gleichzeitig verhindert der Ton aber effektiv, dass sich Teetrinker beim Kontakt mit der Kanne verbrennen. Yixing-Teekannen zeichnen sich durch eine poröse Oberfläche aus. Bei der Teezubereitung gibt diese Sauerstoff an den Teeaufguss ab, was dem Geschmack eine besondere Vollmundigkeit verleiht. Da der geschmackliche Einfluss wechselseitiger Natur ist, sollte auch die Yixing-Teekanne nur für die Zubereitung einer Teesorte benutzt werden. Traditionell handelt es sich dabei um edle Oolong-Tees. Die Yixing-Kanne ist aber auch für grüne Tees und weiße Tees geeignet. Nach ausgiebigem Gebrauch erhält die Oberfläche der Teekanne oft einen ansprechenden Glanz.
Porzellan-Teekannen – bei weitaus mehr als nur bei ostfriesischen Teetrinkern beliebt
Das Porzellan haben Chinesen bereits im Jahr 620 n. Chr. erfunden. Wenig später wurden im Reich der Mitte Gefäße aus Porzellan zum Erhitzen von Wasser und später auch zum Teetrinken benutzt. Das entspricht auch der Empfehlung von Lu Yu, der im Jahr 760 n. Chr. das wohl berühmteste Buch über den Tee, Chájīng, schrieb. Bis zur Nutzung der Teekanne aus Porzellan vergingen jedoch noch einmal mehrere Jahrhunderte. Doch dann erfreuten sich Porzellan-Teekannen großer Beliebtheit und waren zunächst begehrter als Exemplare aus Ton. Auf den sozialen Status des Teegenießers wiesen dabei mehr oder minder kunstvolle Zeichnungen hin. Mit dem Siegeszug des Tees wurden auch in Europa Teekannen und Trinkgefäße aus Porzellan gefragte Importgüter und sind bis heute mit einigen Teekulturen – etwa in Ostfriesland – eng verbunden. Ein Vorteil von Teekannen aus Porzellan ist die Glasur, die dafür sorgt, dass die Oberfläche der Kanne weder den Geschmack noch den Geruch des in ihr zubereiteten Tees annimmt. Daher sind Porzellan-Teekannen als Universalkannen - im Gegensatz zu den meisten anderen Arten - prinzipiell geeignet. Allerdings entwickeln sie eben auch keinen eigenen Charakter, wie das Kannen aus Ton tun. Heute erfolgt vor allem die Zubereitung von Schwarztees in Porzellan-Teekannen.
4. Die optimale Teemenge finden und dabei Art und Form des Tees sowie den persönlichen Geschmack beachten
Es ist – besonders bei sehr feinen und hochwertigen Tees – eine interessante Herausforderung, die richtige Teemenge für den perfekten Aufguss zu finden. Hierbei spielt nicht nur die Teeart, sondern auch der persönliche Geschmack eine wichtige Rolle – und Geschmäcker sind ja bekanntlich manchmal sehr verschieden. Hilfreich können dabei die Angaben sein, die wir bei jedem Tee - sowohl auf der Verpackung als auch auf der jeweiligen Produkt-Webseite – machen. Dabei handelt es sich aber natürlich nicht um präzise zu befolgende Vorschriften, sondern vielmehr um unsere Empfehlungen, die auf unseren Erfahrungen gründen. Wir raten dazu, den jeweiligen Tee das erste Mal mit der von uns empfohlenen Teemenge zuzubereiten. Dann kann jeder nach seinem Geschmack die Teemenge variieren, je nachdem ob ein kräftigeres oder milderes Genusserlebnis gewünscht ist. Einige Teetrinker passen die Teemenge auch an die Tageszeit an. Denn die anregende Wirkung vieler Tees ist oft eher morgens als abends erwünscht.
Bei der empfohlenen Teemenge spielt die Art des Tees eine wichtige Rolle. So sind schwarze Tees im Geschmack tendenziell kräftiger als grüne Tees und beide wiederum intensiver als weiße Tees. Verantwortlich dafür ist teilweise die Natur und Anbauweise, vor allem aber die unterschiedliche Art der Verarbeitung. Wichtig ist aber auch die Form des Tees. So unterscheiden sich beispielsweise identische Mengen eines Blatttees und eines "gebrochenen" Tees – hier findet sich oft der Hinweis "Broken" in der Teebeschreibung – der gleichen Sorte bezüglich der Intensität des Geschmacks. Das liegt vor allem daran, dass die Oberfläche beim "gebrochenen" Tee größer ist. Dadurch ist der Geschmack nach dem Aufguss kräftiger.
Tees lassen sich nicht nur einmal, sondern mehrfach aufgießen. Während diese Vorgehensweise im asiatischen Raum - vor allem in China und Japan - weit verbreitet ist, nutzen beispielsweise in Europa Teetrinker selten auch nur die Möglichkeit eines zweiten Aufgusses. Die Entscheidung für das mehrfache Aufgießen des Tees hat allerdings nicht unbedingt etwas mit Sparsamkeit zu tun. Es geht vielmehr um das sich verändernde Genusserlebnis. Während die ersten Aufgüsse oft noch sehr kräftig sind, verändert sich der Geschmack mit jedem Aufguss, wobei das Aroma immer milder wird. Prinzipiell lassen sich praktisch alle Teesorten mehrfach aufgießen.
Wie oft Teeblätter genau aufgegossen werden, hängt sowohl von ihrer Qualität als auch vom persönlichen Geschmack des Teetrinkers ab. Für den Mehrfachaufguss existieren aber auch grobe Anhaltspunkte. Die meisten grünen Tees und schwarzen Tees lassen sich etwa problemlos dreimal aufgießen. Bei ergiebigen Oolong-Tees sind in der Regel sogar sechs Aufgüsse möglich und im südostasiatischen Raum keine Seltenheit. Beim Wiederaufgießen von hochwertigen Tees verwenden Teekenner meistens kleinere Wassermengen. Das hat den Vorteil, dass sie den Tee sofort trinken und kein Rest in der Kanne bleibt, der sich ansonsten verändern, nachbittern und verfärben könnte.
Der erste Aufguss eines Tees hat immer den höchsten Koffeingehalt. Wer sehr viel Tee trinkt, möchte aber womöglich nicht so große Mengen an Koffein zu sich nehmen, sondern nur den Geschmack genießen. Um den Koffeingehalt zu senken, ist es vor allem in einigen asiatischen Ländern nicht unüblich, die Teeblätter einmal kurz aufzugießen, aber erst den zweiten Aufguss zu trinken. In diesem Zusammenhang wird auch von dem "Waschen" der Teeblätter gesprochen. Verfechter dieser Methode bezeichnen diesen Vorgang oft auch als das "Aufwecken", weil sich bei einigen Teesorten durch dieses Vorgehen die Aromen besser entfalten sollen. Auf jeden Fall ist dieses Verfahren geeignet, um bittere Geschmacksnoten – wie sie vor allem für einzelne Grüntees charakteristisch sind - gemildert werden.
Solche Waschungen sind beispielsweise beim chinesischen Pu-Erh-Tee üblich. Der von einer Unterart des klassischen Teestrauchs stammende - und auch Ziegeltee genannte - Tee erhielt den Namen von der chinesischen Stadt Pu‘er, seinem Herkunftsort. Er bietet das Potenzial für eine halbes Dutzend Aufgüsse. Das Waschen des Tees wird auch in einigen Tee-Ritualen praktiziert. So übergießt der Teemeister etwa bei der chinesischen Tee-Zeremonie Gong Fu Cha die Oolong-Blätter zunächst mit heißem Wasser, damit sich die Teeblätter öffnen. Dieser erste Aufguss – der sogenannte "Aufguss des guten Geruchs" wird aber nicht getrunken, weil er als unrein gilt und dient auch dazu den Tee zu "wecken".
5. Teewasser immer vorher aufkochen lassen und Temperatur je nach Teesorte variieren
Damit sich der Geschmack eines Tees möglichst gut entfalten kann, sollte ihn auch mit dem richtigen temperierten Wasser aufgießen. Leider wird jedoch oft – selbst in gehobenen Restaurants und Cafés - jeder Tee unabhängig von der Sorte mit siedendem Wasser aufgegossen. Kochendes Wasser ist aber nicht für alle Teesorten gleichermaßen gut geeignet. Durch zu heißes Wasser können nämlich Inhalts- und Geschmacksstoffe zerstört werden. Das hat zur Folge, dass selbst ein hochwertiger Tee belanglos und fade schmecken kann.
An sich ist es durchaus empfehlenswert, das Teewasser – vollkommen unabhängig von der Teesorte - erst einmal Aufkochen zu lassen. Das verbessert nämlich die Geschmackseigenschaften des Wassers und damit auch des Tees. Zudem verhindert dieses Vorgehen, dass sich – abhängig von der Qualität des verwendeten Wassers – ein Film auf der Oberfläche der Flüssigkeit bildet. Anschließend ist es ein Leichtes, das Wasser auf die gewünschte Temperatur abkühlen zu lassen. Alternativ können Teetrinker auch spezielle Wasserkocher verwenden, die das Wasser auf die gewünschte Temperatur erhitzen. Allerdings sollten hier – aus oben genannten Gründen - immer Modelle Verwendung finden, die das Wasser zuvor auch kochen lassen.
Allgemein sollte Tee am besten nicht mit dem noch kochenden Wasser aufgegossen werden. Besser ist es, Wasser zu verwenden, das sich nach dem Aufkochen wieder etwas beruhigt hat und eine Temperatur von etwa 95 Grad Celsius aufweist. Derartig temperiertes Wasser ist für viele Teesorten – etwa für die meisten Früchte-, Kräuter- und Schwarztees – ideal. Zur Ermittlung der genauen Temperatur kann entweder einen Wasserkocher mit integrierter Temperaturanzeige oder ein spezielles Teethermometer verwendet werden.
Wie bereits zuvor angedeutet, sind derartig hohe Wassertemperaturen allerdings für die meisten grünen Tees deutlich zu hoch. Wer seinen Grüntee stilecht genießen möchte, füllt das Teewasser nach dem Aufkochen zunächst in spezielle Abkühlschalen. Vor allem zusammen mit dem Einsatz der japanischen Teekanne Kyūsu empfiehlt sich die stilechte Verwendung einer traditionellen japanischen Abkühlschale namens Yuzamashi. Die Anwendung ist denkbar einfach: Nach dem Aufkochen wird das heiße Wasser in das Abkühlgefäß gegossen und später in die – am besten bereits vorgewärmte – Kyūsu gefüllt, die bereits die Teeblätter enthält.
6. Optimale Ziehzeiten variieren mit der Teeart und der Anzahl der Aufgüsse
Zwar gilt als Faustregel, dass bei Tees die Intensität des Geschmacks mit der Dauer der Ziehzeit zunimmt. Leider lassen sich Tees jedoch nicht immer unbegrenzt lange ziehen lassen, um so aus ihnen das Maximum an Geschmack herauszuholen. Jeder Tee bietet einen bestimmten zeitlichen Höhepunkt. Dieser lässt sich je nach Teesorte variieren, sodass kundige Teekenner ihren Tee auch kräftiger machen können, ohne dass dieser zwangsläufig unangenehm bitter schmeckt.
Die optimale Ziehzeit hängt maßgeblich von der Teesorte, aber teilweise auch vom persönlichen Geschmack sowie der Anzahl der gewünschten Aufgüsse ab. Wenn Teetrinker etwa eine anregende Wirkung erzielen und einen Schwarztee kosten möchten, so empfiehlt sich eine Ziehzeit von drei Minuten, die für die meisten Schwarztees ideal ist. Das liegt daran, dass die Teeblätter in den ersten zwei Minuten den größten Teil des Koffeins abgeben. Wenn der Tee länger zieht, gibt er zusätzlich die in seinen Blättern enthaltenen Gerbsäuren ab. Dadurch wird das Koffein in eine wasserunlösliche Form umgewandelt, sodass der Tee weniger anregend wirkt. Die optimale Ziehzeit von grünen und weißen Tees sowie von Oolong Tees ist in der Regel kürzer. Meistens genügt es, diese Sorten etwa zwei Minuten lang ziehen zu lassen. Bei einigen hochwertigen Grüntees ist die optimale Ziehzeit sogar noch kürzer. Hier empfiehlt es sich, den ersten Aufguss nur rund eine Minute ziehen zu lassen. Für den zweiten und dritten Aufguss genügen sogar oft Ziehzeiten zwischen fünfzehn und dreißig Sekunden vollkommen. Bei weiteren Aufgüssen lohnt es sich häufig die Ziehzeit wieder zu verlängern, da die Teeblätter dann langsam ihr Aroma verlieren.
Auf den Verpackungen unserer Tees und auf den Webseiten zu den einzelnen Tees im Internet geben wir stets an, ob die jeweilige Sorte mehrfach aufgegossen werden sollte. Zusätzlich finden sich an diesen Stellen auch unsere Empfehlungen zu den Ziehzeiten. Besonders ergiebig ist unser chinesischer Da Hong Pao. Der sehr begehrte Felsentee lässt sich problemlos bis zu neun Mal aufgießen, wobei jeder Aufguss ein Erlebnis ist, weil sich der Geschmack sukzessive verändert.
7. Richtige Aufbewahrung von Tees als Grundlage für unverfälschten Teegenuss
Die richtige Aufbewahrung von Tees ist gleich aus mehreren Gründen eine wichtige und sensible Angelegenheit. Das liegt unter anderem daran, dass sich das feine Aroma bei Kontakt mit der Luft schnell verflüchtigen kann. Wenn beispielsweise bestimmte, äußerst frisch Grüntees Kontakt mit dem Sauerstoff in der Luft haben, können sie weiter oxidieren. Das wiederum beeinträchtigt den Genuss, weil der grüne Tee dann seinen charakteristischen Geschmack nach und nach verliert. Deswegen verpacken Teeproduzenten, die auf eine hohe Qualität Wert legen, derartige Tees auch sofort nach der Herstellung unter einer speziellen Stickstoffatmosphäre oder vakuumieren die empfindlichen Teeblätter. Solche speziellen Grüntees sollten Teetrinker möglichst frisch genießen und am besten innerhalb von vierzehn Tagen aufbrauchen. Denn dieser Tee büßt mit jedem Tag mehr von seinem typischen Geschmack ein.
Natürlich sind nicht alle Teesorten derart empfindlich. Aber dennoch empfiehlt es sich, bei der Lagerung von Tees Sorgfalt walten zu lassen. Denn viele Tees nehmen leicht den Geschmack anderer Lebensmittel an. Diese Eigenschaft machen sich Teeproduzenten sogar zunutze, wenn sie Tees aromatisieren. So entsteht etwa der klassische Schwarztee Earl Grey durch die Aromatisierung mit Bergamotte-Öl oder -Aroma. Das schmeckt herrlich zitronig und erfrischend würzig. Um den Tee möglicherweise nicht nach Zwiebeln schmecken zu lassen, ist es deswegen ratsam, Tee immer möglichst luftdicht zu verschließen und sicherheitshalber getrennt von anderen Lebensmitteln aufzubewahren. So behält er seinen Geschmack und nimmt keine fremden Aromen auf.
Um einen frischen und unverfälschten Geschmack zu gewährleisten, verpacken und verschicken wir alle unsere Tees ausschließlich in 3-lagigen, lebensmittelechten Standbodenbeuteln, die sich dank eines Druckverschlusses zuverlässig luftdicht verschließen lassen. Diese Beutel sorgen auch dafür, dass fremde Gerüche das Aroma des Tees nicht verfälschen können. Unsere Standbodenbeutel eignen sich auch für die Lagerung des Tees Zuhause. Allerdings sollte vor dem Schließen des Beutels immer die Luft mit nach außen gedrückt werden, damit die Teeblätter nicht ständig mit Sauerstoff Kontakt haben.
Um die Haltbarkeit von Tee so weit wie möglich zu verlängern, ist eine kühle Lagerung bei niedrigen Temperaturen ratsam. Dadurch verlangsamen sich die Stoffwechselprozesse, die dafür sorgen, dass der Geschmack des Tees allmählich verflacht. Allerdings ist die Lagerung im Kühlschrank nicht unbedingt eine empfehlenswerte Alternative. Denn bei jedem Öffnen der Tee-Packung besteht die Gefahr, dass der Tee verdirbt, weil sich Kondenswasser bilden und in die Packung eindringen kann.
Wer etwas anderes als unsere praktischen Standbodenbeutel für die Lagerung des Tees nutzen möchte, kann beispielsweise auch auf Teedosen aus Metall oder Gefäße aus Ton zurückgreifen. Vor allem Tondosen können diesbezüglich interessant sein, weil Ton – ähnlich wie das bei den tönernen Teekannen bereits oben angedeutet wurde – in der Lage ist, das Aroma von Tees aufzunehmen und später auch wieder abzugeben. Dadurch lässt sich das Aroma des so gelagerten Tees intensivieren. Wer diese Möglichkeit nutzt, sollte aber wie bei den Teekannen aus Ton am besten immer jeweils ein Gefäß für eine bestimmte Teesorte verwenden, um Fremdaromen zu vermeiden.